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USA
Ost-Küste

Die USA war eines unserer Reiseziele, bei dem wir dachten, gut vorbereitet zu sein. Wir kannten es doch aus Filmen, und Social Media tat den Rest. Doch gleich zu Beginn merkten wir, dass uns einiges überraschen würde. Überall tauchten versteckte Gebühren auf: Taxes and fees, aaand Tip, aaand fees – so hoch, dass wir oft zweimal hinschauen mussten. Die Preise wurden überall ohne Steuern angezeigt, und besonders bei Unterkünften stieg der Endpreis häufig um 100 Dollar oder mehr. Das hat uns anfangs geärgert, aber letztlich gewöhnten wir uns daran – schließlich waren wir ja freiwillig hier. Unser erstes Ziel war Florida. Meer, Sonne, Strand, einfach nur entspannen! Leider fällt unsere Reisezeit genau in die Hurrikansaison. Wir sind diese Wetterbedingungen nicht gewohnt und haben deshalb etwas Respekt davor. Zwei Tage bevor wir hier aufschlugen, rauschte der Hurrikan Helene durchs Land. Wir wussten nicht genau, was uns erwarten würde, planten unsere Route also kurzfristig um und versuchten, die betroffenen Gebiete großzügig zu meiden. Dadurch konnten wir unseren Roadtrip dennoch genießen. Zumindest bis wir von Milton erfuhren, aber dazu später mehr. Spoiler – er hat uns glücklicherweise nicht erwischt!

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Miami

Unsere Reise begann in Miami und die Stadt packte uns sofort mit ihrer Energie. Die Strände von Miami Beach boten die nötige Entspannung nach dem nächtlichen, nicht ganz so entspannten Flug. Die Foto-Impressionen sind hier nicht so besonders, wir waren noch sehr müde und etwas überfordert mit dem neuen System. Trotz hoher Preise, die wir nach Peru wahrscheinlich überdurchschnittlich hoch empfanden, war es ein schöner Start ins lateinamerikanisch angehauchte Florida. Da die Stadt vom letzten Sturm unberührt geblieben war, konnten wir das warme Wetter und die weiten Strände voll ausnutzen. Besonders für die kubanische Kultur steht Little Havana, ein sehr lebendiges und musikalisches Viertel, das auch für leckere "cuban sandwiches" bekannt ist. Chris kann das jedenfalls nur bestätigen.

Key West

Nach Miami führte uns der malerische Overseas Highway bis nach Key West. Die Fahrt war schon ein Highlight für sich, mit Blicken auf das Meer und den endlosen Horizont. Unser Versuch am Weg dorthin im Auto zu schlafen scheiterte kläglich. Wir haben die Hitze + die Mosquitos unterschätzt. Nach zwei Stunden und mehreren Atemnöten entschieden wir uns doch weiter zu fahren. Für das Hotel die paar restlichen Stunden bezahlten wir nahezu 200$, das günstigste Angebot in ganz Key West, naja, unseren Finanzplan müssen wir nochmal überarbeiten...

Everglades National Park

Ein Besuch des Everglades Nationalparks war natürlich fest eingeplant. Wir starteten am Vormittag in den südlichen Teil, unglaublich weitläufig! Hier hätten wir uns tatsächlich besser vorbereiten sollen. So fuhren wir endlos lange durch den Park, nur um dann festzustellen, dass der Trail, den wir in Flamingo gehen wollten aufgrund der Mosquito Situation ungehbar war, wenn man keinen Imkerhut dabeihat. Dafür sahen wir vom Visitor Center aus, das echte amerikanische Krokodil, das es nur in diesem Gebiet gibt. Zwar verpassten wir durch die lange Fahrt die Chance, mit einem Airboat durch die Sumpfgebiete zu fahren, doch der „Shark Valley Loop“ bot uns eine Alternative. Während der Fahrt durch diese einzigartige Landschaft konnten wir einige Alligatoren im Wasser entdecken, die uns sofort in ihren Bann zogen. Dem ersten sahen wir sicherlich 15 Minuten nur zu wie er im Wasser lag und nichts tat. Die weiten Sumpfflächen und das ungewöhnliche Ökosystem der Everglades waren beeindruckend, und wir hatten das Gefühl, die wilde Seite Floridas zu erleben, glücklicherweise mit genügend Sicherheitsabstand.

Rund um Orlando

Im Norden Floridas wurden wir herzlich von Terry empfangen. Er war früher Parkranger und ist selbst viel gereist, er hatte deshalb unglaubliches Wissen über basically "alles". Was können wir noch über Terry sagen? Es gibt eigentlich kaum Worte, die seiner Gastfreundschaft und seinem faszinierenden Wissen gerecht werden. Er war einfach ein unglaublich toller Gastgeber! Terry hat uns nicht nur herzlich bei sich aufgenommen, sondern sich sogar die Zeit genommen, uns seine Heimat zu zeigen – und das, obwohl er selbst viel um die Ohren hatte. Mit seiner Reiseerfahrung kannte er nicht nur Florida wie seine Westentasche, sondern auch den Rest der USA und darüber hinaus. Von ihm kann man praktisch alles lernen! Dank seiner wertvollen Reisetipps waren wir bestens vorbereitet und hätten uns ohne seine Unterstützung wohl verloren gefühlt. Terry hat immer eine Lösung gefunden und war immer für uns da. Wir kamen in den Genuss einige state parks mit ihm zu besuchen, wo wir unter anderem auch ein Kanu ausleihen konnten. Wir paddelten durch das dschungelartige Quellgebiet, und der Anblick von Alligatoren und großen Schildkröten, die direkt neben uns im Wasser glitten, machte das Naturerlebnis zu etwas ganz Besonderem. Obwohl man sich in dem kleinen Kanu den Alligatoren so Nahe inmitten vom Nirgendwo auch etwas ausgeliefert fühlt... Einige Tage später die nächste Nachricht. Ein neuer starker Hurricane steuert auf Florida zu, Milton, und schlägt am Mittwoch zu. Wir starten unsere Reise nach New York am Dienstag, wir entkommen also wieder rechtzeitig. Wir sind froh, machen uns aber Sorgen um die Menschen hier. Unsere Hosts im Norden Floridas liegen genau im vorhergesagten betroffenen Gebiet. Sie sind solche Situationen gewöhnt und bleiben relativ entspannt, dennoch beginnen sie sich vorzubereiten. Die Generatoren werden aufgetankt, die Fenster abgedichtet und verbarikartiert, genügend Essen eingekauft und das Sturmradar ständig gecheckt. Von Daniel wurden wir nach Grand Island eingeladen. Von der ersten Minute an fühlten wir uns hier absolut willkommen, es war alles so entspannt! Der anhaltende Regen und die Sturmwarnungen liesen uns die meiste Zeit im Haus bleiben, dennoch haben wir mitbekommen, was für eine schöne Gegend das hier ist. Und so blieb uns mehr Zeit mit Daniel und seiner Familie zu plaudern. Die unglaublich lieben Gastgeber fanden wir über Couchsurfing. Wir sind wieder einmal beeindruckt davon, wie offen und gastfreundlich Menschen sein können. Man erlebt das Land durch die Menschen, die hier wohnen, das macht Reisen für uns aus! Wir blieben in Kontakt mit Terry, der uns einige Tage später benachrichtigte, dass sein gesamtes Grundstück verwüstet und überflutet ist, glücklicherweise aber nichts in seinen Wohnraum eingedrungen ist. Auch Wochen später geht das Wasser nur schleichend zurück und er kann seinen Camper nicht wirklich betreten und auch nicht mit den Aufräumarbeiten beginnen... Wir hoffen, dass es bald wieder ein zuhause für ihn sein kann!

Kennedy Space Center

Wer träumt nicht davon, einmal den Weltraum hautnah zu erleben? Ein Besuch im Kennedy Space Center an Floridas atemberaubender Space Coast bringt uns dem Traum tatsächlich ein Stückchen näher! Hier gibt es alle paar Tage die Möglichkeit, einen echten Raketenstart mitzuerleben. Als wir früh am Morgen nachsahen, war der nächste Start jedoch erst in drei Tagen angesetzt. Schade, dachten wir – leider verpasst... Oder doch nicht? Auf dem Weg zum Kennedy Space Center bemerkten wir plötzlich am Horizont eine Bewegung. Was könnte das sein? Tatsächlich – es war ein Raketenstart! Von weitem konnten wir beobachten, wie sich die Rakete langsam in den Himmel schob, erst klein und dann immer beeindruckender, als sie in die Atmosphäre stieg. Der Anblick war absolut faszinierend und überwältigend, selbst aus der Ferne! Beim Betreten des Kennedy Space Centers selbst spürt man die Magie der Raumfahrt. Hier haben Missionen wie Apollo und die Space Shuttles Geschichte geschrieben, und genau an diesem Ort erlebt man die Geschichte der NASA hautnah. Überall um einen herum gibt es Exponate, die mit beeindruckenden Fakten und Erlebnissen aus der Raumfahrt gefüllt sind – der Weg durch die Hallen ist wie eine Reise in eine andere Welt. Es ist kaum zu beschreiben, wie es sich anfühlt, direkt unter diesen gigantischen Raketen zu stehen und sich vorzustellen, wie sie Astronauten auf ihren Weg zum Mond gebracht haben. Auch der Shuttle Launch Experience-Simulator hat für Herzklopfen gesorgt – ein Gefühl, als würde man tatsächlich in einem Space Shuttle sitzen, bereit für den Start ins All. Im „Rocket Garden“ unter freiem Himmel reihen sich historische Raketen aneinander. Die Schönheit und die Größe dieser Maschinen wird erst greifbar, wenn man direkt davorsteht. Die Atmosphäre hier ist ruhig und eindrucksvoll – wie ein Spaziergang durch ein Kapitel der Menschheitsgeschichte. Ein weiterer Höhepunkt waren die 3D-Filme im IMAX-Kino, die mit ihren Bildern und Geschichten direkt in die unendlichen Weiten des Weltraums entführten. Generell war die Technik an jeder Ecke auf dem neuesten Stand. Das gesamte Zentrum strahlt einen Entdeckergeist aus, der ansteckend ist. Es ist ein Ort, der einen nicht nur fasziniert, sondern der einen für die Zukunft der Raumfahrt und die Möglichkeiten des menschlichen Erfindungsgeists inspiriert.

Disney World

Ein Besuch in Disney World durfte auf unserer Reise natürlich nicht fehlen, doch ehrlich gesagt: Es war nicht so magisch, wie wir es uns vorgestellt hatten. Die Menschenmassen und die langen Wartezeiten von bis zu 2 Stunden pro Fahrgeschäft für maximal 2 Minuten Fahrt nahmen uns einiges von dem Zauber, den wir erwartet hatten. Trotz der beeindruckenden Kulisse fühlte sich der Tag eher stressig an, und wir beschlossen, dass ein einmaliger Besuch für uns für die Zukunft genug war.

New York City

"Ich war noch niemals in New York" – diesen Song von Udo Jürgens hatten wir oft im Kopf, bevor wir uns schließlich auf den Weg machten, um die Stadt selbst zu erleben. Übrigens: Viel Spaß mit dem Ohrwurm, den ihr jetzt haben werdet. Endlich hatten wir die Gelegenheit, das pulsierende Leben in Manhattan zu erleben. Vor unserer Reise dorthin waren wir uns nicht sicher, ob wir das Großstadtleben und den Trubel mögen würden, aber… wir waren hin und weg. Die Straßen waren von einem unaufhörlichen Treiben geprägt, die Wolkenkratzer ragten majestätisch in den Himmel, und überall strömten Menschen, die ausgeflippter nicht aussehen konnten. Doch es fühlte sich alles ganz normal an. Ich denke, wir sind einfach mit der Großstadtwelle mitgeschwommen. Manhattan bot uns eine schier endlose Auswahl an Sehenswürdigkeiten, von den ikonischen Lichtern des Times Square bis hin zu den ruhigen Grünflächen im Central Park. Deshalb entschieden wir uns, das gesamte Touri-Paket durchzuziehen: ein Musical am Broadway, bei Sonnenuntergang über die Brooklyn Bridge, mit dem Fahrrad durch den Central Park, mit dem Aufzug in den 93. Stock des One Vanderbilt, mit der Fähre zur Freiheitsstatue, schlendern entlang des Hudson Rivers, die Skyline von Manhattan bewundern, Gelato in Little Italy, Dumplings in Chinatown und ein Spaziergang entlang der aufgelassenen Highline… Wir erkundeten auch einige Speakeasies, wie sie die geheimen Bars nannten, die während der Prohibition in den 1920er Jahren entstanden. In einem Hotdogladen, versteckt hinter einer Telefonzelle, befand sich eines dieser Speakeasies. Sehr lustig, wie wir fanden, das mussten wir uns genauer ansehen. Um in die Bar zu gelangen, musste man lediglich den Hörer abnehmen und auf einer Drehscheibe die 1 wählen. Dann öffnete sich die Tür links neben uns, und wir wurden nach unserer Reservierung gefragt. Die hatten wir natürlich nicht, wir waren ja nicht vorbereitet. Aber der Türspalt genügte, um einen Blick in die Bar zu werfen. Eine ähnliche Bar gab es in Chinatown. Sie nannte sich "die Apotheke" und tarnte sich damals wie heute im Look einer Apotheke. Da die Speakeasies den Sinn hatten, geheim Alkohol auszuschenken, waren die Cocktails seeeehr alkoholisch und kaum trinkbar für Kathi. Trotzdem war es ein interessanter Einblick in die Geschichte der Stadt. Wir kamen auch am World Trade Center vorbei, wo vor 9/11 die Twin Towers standen. Ein unglaubliches Gefühl des Schauders fuhr durch uns, als wir näher kamen. Man kann sich gar nicht vorstellen, was an diesem Ort Schreckliches passiert ist, wenn man den grünen Park sieht, der danach hier angelegt wurde. Trotz der unschönen Vergangenheit strahlt der Ort auch unglaublich viel Ruhe aus. Es waren jedenfalls sehr spannende Tage im Big Apple.

New York City - Teil 2

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