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Australien

Das Land der Kängurus und Wombats, hat uns in Sydney willkommen geheißen. Wir verbringen hier die Feiertage und bereiten uns auf das nächste Kapitel unserer Reise vor. Weihnachten und Neujahr in dieser lebendigen Metropole zu erleben, fühlt sich nicht ganz real an – Sommerwetter, ein glitzernder Hafen und belebte Strände. Für Mitteleuropäer ist das schwer einzuordnen. Während wir die Tage nutzen, um uns zu organisieren und Pläne zu schmieden, genießen wir die Strände, das bunte Treiben der Stadt und kleine Weihnachtsmärkte, die jedoch nicht wirklich Weihnachtsstimmung aufkommen lassen. Wir verbringen noch eine schöne Zeit in Sydney und fiebern dem ikonischen Feuerwerk über der Harbour Bridge entgegen, das den Jahreswechsel einläutet. Anfang Januar geht es für uns weiter auf eine Permakultur-Farm in der Nähe von Brisbane, wo wir inmitten von Natur und nachhaltigem Leben für eine Weile Wurzeln schlagen und das Land und seine Lebensweise aus einer neuen Perspektive erleben werden. Wir hoffen dabei, nicht allzu vielen giftigen Tieren zu begegnen...

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Sydney

Wir melden uns zurück und hoffen euch gehts soweit gut! Die Reisepause in Australien haben wir definitiv gebraucht, wir fühlen uns jetzt wieder bereit für viele neue Eindrücke und freuen uns schon riesig auf die asiatische Kultur. Aber davor erzählen wir euch noch kurz von Koalabären, Kängurus und der ein oder anderen Schlange. Ehrlicherweise waren wir trotz der Vorfreude ein wenig eingeschüchtert. Die Geschichten über giftige Tiere hatten uns Respekt eingeflößt und wir wollten definitiv keinem einzigen davon begegnen. In der Stadt war das ja noch ganz einfach, aber es ging ja weiter auf eine Farm, wo wir doch sehr viel in der freien Wildbahn dieser schrecklichen Tiere unterwegs wären. Doch jetzt, einige Monate später, sind wir - denken wir zumindest - ein bisschen abgehärteter und haben von den Australiern gelernt, wie man mit der wilden Natur leben kann, ohne sich ständig fürchten zu müssen. Aber jetzt zur Stadt: Weihnachten in Sydney fühlte sich eigenartig an – statt kaltem Winterwetter herrschte Hochsommer, statt Schnee gab es Sonne und Strand. Das Hostel, in dem wir waren, organisierte eine Bootsparty. Wir waren nicht gerade in Partystimmung, dachten uns aber: Um 10 $ pro Person kann’s nicht so verkehrt sein, die Sehenswürdigkeiten vom Wasser aus zu sehen. Also ging’s für uns aufs Boot. Aber auch dort fanden wir trotz der Weihnachtslieder zwischendurch die heimelige Stimmung nicht. Also ging’s nach einem üppigen Abendessen – denn kein Weihnachten ohne sich kugelrund und maßlos zu überessen – in die Mitternachtsmesse in der St. Mary’s Cathedral. Sie war riesig und überfüllt, und doch war es der einzige Ort, an dem es sich für einen Moment wie Weihnachten anfühlte. In den nächsten Tagen machten wir einen Spaziergang von Coogee nach Bondi, erkundeten die Botanischen Gärten, den Hyde Park und Manly Beach, beobachteten Kakadus, Ibisse oder Rainbow Lorikeets, schlenderten einfach durch die Straßen und genossen die entspannte Stimmung, bewunderten die Harbour Bridge und natürlich das ikonische Opernhaus. Später nahmen wir noch an Squid Game in Real Life teil (für alle, die schon lange auf der Welt sind und die Serie nicht geschaut haben: einfach ignorieren). Wir haben uns getraut, alles riskiert und es lebend rausgeschafft. Wobei Kathi fast jedes Spiel verloren hat – keine Ahnung, warum es hier kein Geld geregnet hat. Ein besonderer Tag war für uns auch unser eingelöstes Weihnachtsgeschenk: Chris’ Familie hatte uns empfohlen, mit der Fähre nach Rose Bay zu fahren, der Küste entlang weiterzuwandern und schließlich in Watsons Bay im Doyle’s Restaurant zu dinieren. Der Blick auf den Hornby-Leuchtturm und „The Gap“ war spektakulär, und das leckere Essen später eine wunderbare Belohnung für die Strecke. Auf dem Rückweg bestaunten wir wieder das Opernhaus – ein Anblick, der für uns nie an Schönheit verlor. Das Schauspiel haben wir nahezu täglich aus einer anderen Perspektive betrachtet, irgendwie war der Ausblick einfach kitschig schön. Silvester in Sydney vom Mrs. Macquarie’s Point aus war unnormal beeindruckend, aber auch unnormal überfüllt. Um einen Platz für das berühmte Feuerwerk zu sichern, mussten wir uns bereits um 7 Uhr morgens in der drückenden Hitze in die Warteschlange begeben. Viele der besten Vantage Points erreichten bereits um 10 Uhr vormittags ihre maximale Kapazität, und wer sich keinen teuren Platz auf einem Boot oder einer exklusiven Veranstaltung leisten wollte, musste sich mit Tausenden anderen auf die überfüllten Wiesenflächen drängen – ein wahres Ameisenhaufen-Gefühl. Wobei wir uns die Wartezeiten mit den Menschen um uns herum recht angenehm gemacht haben – so angenehm es eben ging, auf einem Hügel, dicht aneinander gedrängt. Einfach dämlich, hier mitzumachen. Man sah Menschen in Zelten vor den Eingängen übernachten, nur um später in der ersten Reihe zu stehen – da waren wir nicht dabei. Hat auch so lange genug gedauert. Doch das Warten zahlte sich aus: Als die bunten Lichter den Himmel über dem Hafen erhellten, vergaßen wir für einen Moment die Anstrengung des Tages. Der Anblick des leuchtenden Opernhauses und der Harbour Bridge in der Silvesternacht war schlichtweg magisch und wird uns für immer in Erinnerung bleiben. Chris würde sagen: „Hat sich ausgezahlt, 17 Stunden zu warten, für ein fünfminütiges Feuerwerk.“ Das nächste Mal schauen wir es uns über den Live-Stream irgendwo weit weg von Menschenmassen an. Aber ja, es hat auch ihm gefallen. 😉

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Brisbane

Als wir unsere Reise nach Australien planten, ging es uns vor allem darum, zwischendurch mal eine längere Pause einzulegen, die Reisekasse aufzubessern und ein paar mehr Erfahrungen in der ausländischen Arbeitswelt zu sammeln. Es hat ein bisschen gedauert, bis wir uns entscheiden konnten, wie wir weiter vorgehen, aber dazu müssen wir ein bisschen ausholen. Wie wir ja am Anfang erwähnt haben, ging es nach unserem Aufenthalt in Sydney zu einem Permakulturhof in der Nähe von Brisbane. Es wurde langsam unspannend, ein Auto zu mieten und wie selbstverständlich von A nach B zu kommen, deshalb haben wir uns dazu entschieden, den Weg weiter Richtung Norden per Anhalter zurückzulegen. Ein bisschen ins Blaue, mal nicht wissen, wie der Tag aussieht, was passieren wird. Schauen, ob wir’s rauf schaffen oder nicht. Ob wir sauber und unstinkig genug aussehen, damit auch jemand stehen bleibt, der uns mitnehmen will? Alternativ würden wir uns einfach in den Zug setzen. Aber das mussten wir gar nicht. Für eine reine Fahrtzeit von zehn Stunden benötigten wir lediglich zwei Autos. Ins erste hätten wir wahrscheinlich besser nicht einsteigen sollen – da sind wir uns im Nachhinein einig. Aber das ungute Gefühl war unbegründet: Er brachte zuerst seine Freundin heim und ließ uns dann an einem perfekten Spot raus. Also doch alles gut gegangen. 😉 In Wirklichkeit kann man nie wissen, an wen man gerät. Wir haben also sicherheitshalber immer das Nummernschild an jemanden geschickt, damit man uns im Ernstfall zumindest rückverfolgen könnte – aber wir wollen ja nicht immer alles schwarzmalen. Ein bisschen später hielt ein junges Pärchen aus Südamerika (Ecuador/Chile), das für ein Jahr in Brisbane wohnt und nach dem Feuerwerk in Sydney wieder auf dem Weg zurück war. Unser Jackpot. Sie waren unglaublich lieb, überhäuften uns mit Tipps über das Leben und Arbeiten in Australien, und während der neunstündigen Fahrt gab es kaum eine unangenehme Stille. Die Fahrt war relativ lang, also entschieden wir uns für einen Stopp: ein gemeinsames Abendessen in Byron Bay. Cooler Vibe dort, definitiv ein Surfer-Spot, an dem alle mit ihren Campervans unterwegs sind und hinten mit ihren Gitarren oder Ukulelen jammen. Aber auch teurer und überlaufener als überall sonst. Wir verstanden uns so gut mit unseren „Aufgablern“, dass sie uns ein Zimmer bei einer Freundin von ihnen organisierten und wir den nächsten Tag miteinander verbrachten. Wir waren zu einem BBQ eingeladen und fuhren gemeinsam mit ihren Freunden nach Daisy Hill, wo ein paar Koalabären in einer Auffangstation lebten. Sie hatten entweder eine schwere Krankheit, mussten mit der Flasche aufgezogen werden, weil die Mutter überfahren wurde, oder durften sich in ihrem wohlverdienten Ruhestand von „Foto mit Koalabär“-Touristen ausrasten. Sie alle wurden mehrmals versucht, wieder auszuwildern – leider frustran. Sobald sie einmal wissen, wie viel leichter das Leben ist, wenn ihnen das Futter vor die Nase gestellt wird, ist es schwer, die ohnehin nicht so schnellen Bären wieder in die Wildnis zu bringen. Aber ja, sie sahen eigentlich ganz zufrieden aus, die süßen Kuschelbären. Brisbane selbst stand gar nicht wirklich auf unserem Plan. Wir dachten ja eigentlich, wir würden länger brauchen, um per Anhalter überhaupt hier raufzukommen, und hatten deshalb mehr Zeit eingeplant. Die konnten wir dann natürlich in Brisbane nutzen – und was sollen wir sagen, wir waren eigentlich ziemlich überrascht. Das Öffi-System funktionierte einwandfrei – es kostete umgerechnet ca. 30 Cent, jedes Ticket gültig für 2 Stunden, was schon wirklich einladend war. Und an der gesamten South Bank gab es öffentliche Pools, ohne Zaun, gratis für jeden zugänglich, mit Lifeguards. Und dazwischen immer wieder botanische Gärten, die wie ein Urwald mitten in der Stadt wirkten – eine schon ganz nette Atmosphäre. Und sobald es dämmrig wurde, flogen überall Flying Foxes umher – so riesige Fledermäuse. Ja, mehr können wir gar nicht dazu erzählen. Wir haben uns – selten für eine Stadt - einfach wohlgefühlt.

Gatton (Workaway I)

Ein paar Tage später ging es für uns mit dem Zug weiter zu unserer angestrebten Workaway-Farm. Der Plan war, hier so lange zu bleiben, bis wir einen bezahlten Farmjob gefunden hätten – es kam dann doch ein bisschen anders, und wir mussten früher und stressiger weiterplanen. Gleichzeitig mit uns kam eine ganz liebe Italienerin an, die zuvor zwei Monate in Perth gearbeitet hatte und einen ähnlichen Plan verfolgte wie wir. Als wir auf dem Hof ankamen, war es schon dunkel, aber die Verwahrlosung der Backpacker-Unterkunft war kaum zu übersehen – oder zu überriechen. Wir haben uns selten so unwohl gefühlt und hatten aus hygienischer Sicht definitiv Gesundheitsbedenken. Da wir kein Auto hatten und mitten in der Pampa waren, waren wir auf unsere Gastgeberin angewiesen und dachten uns: Eine Woche werden wir’s schon überleben. Na ja... Das Prinzip von Workaway: 5 Tage die Woche, 5 Stunden am Tag arbeiten, dafür bekommt man Unterkunft und Verpflegung. Dementsprechend haben wir selbst nichts mitgenommen. Gut, dachten wir, ist die Fastenzeit dieses Jahr einfach ein bisschen früher. Die Italienerin und wir konnten uns teilweise vor Lachen nicht mehr halten, weil alles so verkorkst und unwirklich war. Versteht uns nicht falsch, draußen sieht es auf den ersten Blick und von Weitem fast ein bisschen idyllisch aus – etwas zugewuchert vielleicht und vieles, das eigentlich auf den Schrottplatz gehört, aber okay. Doch wenn man beim Duschen all seine Sachen, inklusive Handtuch, lieber in der Hand hält, als sie irgendwo dort abzulegen, muss das schon was heißen. Und auf die Lebensmittel und Ungeziefersituation wollen wir gar nicht näher eingehen. Zusätzlich zu den hygienischen Bedingungen in der Unterkunft waren es die Tiere, die uns Sorgen bereiteten. Unsere Gastgeberin meinte, ihr Kamel sei nur erkältet, behandelte es selbst mit fragwürdigen Methoden und holte trotz Nachfrage keinen Tierarzt. Sie meinte, alle Organismen – ob Mensch oder Tier – funktionierten gleich und begann, neben uraltem Antibiotika (für ein 400 kg schweres Kamel gleich dosiert wie für einen 70 kg schweren Menschen), Haferflocken mit Honig aufzukochen und dem schwächelnden Kamel einzuflößen. Das arme Tier verstarb, und Chris musste helfen, es zu vergraben. Unsere europäischen Alarmglocken klingelten in Dauerschleife. In Australien ist es grundsätzlich erlaubt, auch größere Tiere zu vergraben oder zu kompostieren, aber für uns war das alles eigenartig. Ihr Arbeiter erzählte beiläufig, dass er erst kürzlich viele Schafe und Ziegen begraben musste. Wir sind uns jedenfalls nicht sicher, ob hier nicht irgendeine Seuche umgeht, und haben ab diesem Zeitpunkt versucht, jeglichen Kontakt mit ihren Tieren zu vermeiden. Nachdem wir abgehauen sind, haben wir uns siebenmal von Kopf bis Fuß gewaschen, all unsere Sachen gründlich gereinigt und einfach nur gehofft, dass wir nichts verschleppen. Vielleicht haben wir es uns nur eingebildet – hoffentlich – aber da kann man nicht vorsichtig genug sein, finden wir. Jedenfalls glauben wir, dass das Projekt vor vielen Jahren gut gelaufen ist - irgendwo her müssen ja die guten Rezessionen kommen - viele Leute da waren, die den Laden am Laufen hielten, aber unsere Gastgeberin nach einer schweren Zeit mit sich selbst noch lange nicht bereit war, neue Gäste zu empfangen. Sie hätte definitiv Hilfe gebraucht, aber wir waren für eine solche Aufgabe nicht die Richtigen. Zu alledem war ihre Mutter zu Gast, die begann, uns zu schikanieren. Wir haben uns von unserer Unzufriedenheit dort nichts anmerken lassen. Sie hatte einfach ein Problem mit jungen Leuten, die nicht so litten, wie sie es tat, als sie jung war. Am dritten Tag war das Fass übergelaufen – sie vergriff sich so arg im Ton, dass wir entschieden, unsere Sachen zu packen. Die Italienerin dachte nicht zweimal nach und kam mit uns mit. Wir verbrachten dann eine Woche gemeinsam mit Cristina rund um Brisbane und hatten ein gemeinsames Ziel: einen bezahlten Farmjob zu finden. Jedenfalls vervollständigten wir schnell unsere Bewerbungsunterlagen und suchten von früh bis spät das gesamte Netz ab. Wir telefonierten in Dauerschleife und mieteten schließlich ein Auto, um direkt zu den Farmen zu fahren, leider war die Saison in dem Gebiet schon vorbei. In Australien funktioniert die Arbeitswelt als Backpacker noch ein bisschen anders. Bewerbungen lieber persönlich abgeben, weil Arbeitgeber von Online-Bewerbungen überschwemmt werden. Und dann musst du sofort vor Ort und verfügbar sein. Die meisten Backpacker wollen einen Farmjob für ihre Visumsverlängerung. Eine Woche lang waren wir angespannt und scannten das Jobboard in Dauerschleife, um jede neue Anzeige in der Sekunde zu erwischen. Dazu kommen massenhaft Scams, die uns das Leben schwer machen. Kurzer Exkurs: Das Working-Holiday-Visum gibt’s nur einmal im Leben für ein Jahr. Wer aber 88 Tage in Katastrophengebieten oder in der Landwirtschaft arbeitet – also dem Land nützlich ist, bei relevanten Jobs, die Einheimische aber weniger gerne machen –, kann es um ein Jahr verlängern. Dementsprechend ist der Markt überfüllt von städtischen Backpackern, die aus diesen Gründen landwirtschaftliche Arbeit suchen, und unsere Chancen standen schlecht. Das sagen uns viele Reisende, die wir hier treffen. Nach ein paar weiteren Herausforderungen entschieden wir uns dazu, einfach mit Workaway-Hosts weiterzureisen. Wenn wir schon nichts verdienen, dann wenigstens nichts ausgeben – und zusätzlich Neues lernen. Cool!

Cooran (Workaway II)

Schon der nächste Platz war das genaue Gegenteil von unserem ersten Aufenthalt über Workaway. Wir landeten bei einer jungen Familie, die fast im Dschungel lebte. Sie betrieben einen syntropischen Garten und strebten rund ums Haus einen permakulturellen Ansatz an. Die Mutter war eine ganzheitliche Tierärztin, der Vater Grundschullehrer, und ihre drei Kinder – fünf, zwei und ein halbes Jahr alt – hielten uns ordentlich auf Trab. Zusätzlich konnten wir dort einen Handy-Entzug machen, da es außerhalb von einem genauen Standpunkt weder Internet noch Empfang gab. Einen Tag, nachdem wir dort ankamen und für 2 Wochen zugesagt hatten, bekamen wir eine Rückmeldung auf unsere Online-Bewerbung. Wir konnten sofort anfangen. Im Leben hätten wir nicht gedacht, dass wir tatsächlich eine Zusage bekommen würden. Ehrlicherweise wussten wir gar nicht mehr, wofür genau wir uns beworben hatten und wie gut es gepasst hatte. Wie oben beschrieben, waren unsere Chancen gleich Null. Unsere neue Arbeitgeberin erzählte uns später, dass sie von hunderten Bewerbungen in Sekunden überhäuft wurde und sie die Anzeige relativ schnell wieder deaktiviert hat. Aber ja, es hat trotz Anfangsschwierigkeiten in der Kommunikation (wir hatten im Dschungel ja kein Netz) und Transportschwierigkeiten zum Vorstellungsgespräch (wir mussten uns im Dschungel ein Uber bestellen, war schon unsicher, ob das überhaupt kommt, und der Fahrer war durchgehend genervt, weil er nicht damit gerechnet hatte, in der Pampa herumzufahren, hatte dann noch die falsche Navigationsapp, und wir brauchten für eine 20-minütige Fahrt 1 Stunde, mussten dazwischen noch tanken, dachten zwischenzeitlich, er schmeißt uns jetzt mitten im Nirgendwo raus und wollte uns dann noch mehr verrechnen, obwohl wir am wenigsten an der Situation hätten ändern können) funktioniert. Wir haben also einen Job, jippie! Aber wir bleiben noch wie verabredet die 2 Wochen bei der Familie von Workaway. Unsere Aufgaben waren vielseitig: Wir halfen im Garten oder bei Bauprojekten, fütterten die Hühner, wuschen Wäsche, kochten, räumten auf, putzten, kümmerten uns um die Kinder, mischten selbstgemachte alternativ-tierärztliche Produkte und füllten sie ab und Chris fällte Bäume im Dschungel. Zwei Wochen lang schliefen wir in einem alten Wohnwagen im Garten – eine Erfahrung, die uns definitiv abgehärtet hat! Riesige haarige Spinnen, Skorpione und sogar Schlangen waren dort tägliche Begleiter. Da der Wohnwagen undicht war, fanden wir sie regelmäßig in unseren Sachen. Nachts aufzuwachen und eine Spinne auf der Decke zu entdecken, wurde irgendwann fast zur Routine. Auch die Outdoorküche war gewöhnungsbedürftig und wir kontrollierten unser Essen immer drei Mal. Die Toilette war etwas oberhalb, und nachts kamen immer die Schlangen raus… wir sahen mehrmals die Brown Tree Snake. Australier sind grundsätzlich entspannt, was Schlangen angeht. Außer wenn es um Brown Snakes geht. Da haben sie dann plötzlich doch ein bisschen Respekt vor ihrer wilden Natur. Wir also nicht ganz so entspannt, als unwissende Europäer wissen wir ja nicht, dass sie damit die Eastern Brown meinen. Als Laie ist es aber nicht wirklich auseinanderzuhalten. Wir waren also nach der ersten Schlangensichtung verhältnismäßig unentspannt. Aber keine Sorge, wir konnten uns eines Morgens, dem ersten Tag, an dem unser Gastgeber wieder bei der Arbeit war, ganz in Ruhe mit der Schlangensituation anfreunden, als die Kinder angelaufen kamen und meinten, es sei eine kleine Schlange im Hühnergehege und wir sollten ihrer Mama helfen, sie dort rauszuholen. Wir waren in der Sekunde hellwach. Also bereiteten wir uns mental vor. Die Einführungsrede: Pythons sind nur Würgeschlangen, ungiftig, sollte also nichts passieren. Sie könnte uns beim Versuch, sie rauszuholen, beißen, was nicht schlimm wäre, außer, dass es sich schlimm infizieren könnte, weil sie ihren Beißzahn nicht immer so sauber halten, oder sie könnte sich blöderweise um den Hals schlingen und zuziehen. Dann sollte jemand relativ schnell handeln und sie am hinteren Ende beginnen zu lockern. Soweit so gut. Kathi filmte alles mit, und Chris hatte den Adrenalinrausch seines Lebens, als er die Schlange von Nats Arm wickeln musste. Aber alles gut gegangen, die „kleine“ Schlange war nur 2 Meter lang. Das Video dazu gibt’s auf Instagram, auch für Leute, die das nicht verwenden, ist es anschaubar. https://www.instagram.com/reel/DFfZ3xHyQo-/?igsh=MTg1cnZ0bnhvaW9taQ== Aber trotz allem genossen wir unsere neue Tagesstruktur, die beim Reisen sonst manchmal flöten geht, und die Familie wuchs uns so ans Herz. Wir sind immer noch in Kontakt mit ihnen und besuchten sie von unserem neuen Job aus ab und zu. Sie wohnten nur 25 Minuten entfernt.

Gympie

Mittlerweile sind wir seit zwei Monaten auf einer für australische Verhältnisse wahrscheinlich kleinen Familienfarm, wo wir zum Glück eine dichte Unterkunft haben – also keine nächtlichen Spinnenüberraschungen mehr. Und wir haben alles, was wir brauchen, zwar wirklich nur die Basics, aber wir können uns nicht beschweren. Wir haben jedoch festgestellt, dass wir uns für die nächste Zeit schon wieder auf ein Bett freuen, das breiter ist als 90 cm, so jung unsere Liebe auch ist. 😉 Mehr zum Hof: Die Farm arbeitet nach den Prinzipien des Natural Sequence Farming, einer Methode, die von ihrem Vater/Großvater, Peter Andrews, entwickelt wurde. Er ist in Australien scheinbar recht bekannt und hat vor etlichen Jahren das Buch Back to the Brink veröffentlicht. Für diejenigen, die lieber Videos schauen als lesen: Das Team von Friendly Farms (https://friendlyfarms.org.au) ist hier ständig unterwegs, um ihre Philosophie einzufangen. Wir sind für die aktuellste Dokuproduktion auch schon geblitzt worden, hoffen aber, dass es die Ausschnitte nicht in die Endversion schaffen, komisches Gefühl auf jeden Fall. Aber ja, hier ein Ausschnitt über die Familie, für die wir arbeiten: https://youtu.be/uPMk7cCZ4iI?si=ywwYtwMbE-KouRwp. Gerade in Australien, wo man viele Monate mit Trockenheit und Dürre kämpft, ist NSF eine interessante, aber noch eher seltene Herangehensweise. Man muss dazu sagen, die gesamte Theorie bezieht sich auf sogenannte Self-Evidend-Truths, ist also aus der eigenen Beobachtung entstanden und für sie für gut befunden worden. Sie beginnen damit, den Wasserfluss zu verlangsamen, indem sie "Konturen" (also dem Hügel entlang Gräben) ziehen, setzen auf Humusaufbau, um die Wasserspeicherung im Boden zu erhöhen, und nutzen Tiere effizient, um die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern. „No nasties“ ist ihr Slogan, und dahinter stehen sie definitiv – kein Einsatz jeglicher schädlicher Substanzen oder Chemikalien. Soweit wir das mitbekommen haben, werden hier gar keine Spritz- oder externen Düngemittel verwendet. Bei der Kundschaft kommt das Konzept sehr gut an, und sie können und/oder wollen gar nicht so schnell wachsen, wie die Leute nach ihren Produkten fragen. Die regenerative Herangehensweise ist ihnen wichtiger. Dementsprechend gibt die Familie viele Kurse unter dem Namen Tarwyn Park Training, um andere Höfe mit ins Boot zu holen – und auch das kommt sehr gut an. Die fünf zentralen Säulen des Natural Sequence Farming: •Den Fluss verlangsamen (Slow The Flow): Ziel ist es, die Bewegung von Wasser, Nährstoffen und organischem Material über und durch die Landschaft zu verlangsamen. Dies fördert die Wasserspeicherung im Boden, reduziert Erosion und erhält die Bodenfruchtbarkeit. •Alle Pflanzen wachsen lassen (Let All Plants Grow): Jede Pflanze im Ökosystem erfüllt eine Funktion – sei es die Aufnahme von Sonnenenergie, die Regulierung der Bodentemperatur oder die Bindung von Kohlenstoff. Das Zulassen verschiedener Pflanzenarten (inklusive sogenannter „Unkräuter“) unterstützt die natürliche Sukzession und stärkt die Resilienz des Ökosystems. Pflanzen, die zu dominant werden: Warum wachsen sie hier so stark, und wie kann man ihnen die Freude am Weitervermehren nehmen? •Achtsamer Einsatz von Tieren (Careful Where The Animals Go): Bestimmte Bereiche der Landschaft sind empfindlich und spielen eine Schlüsselrolle bei der Speicherung von Wasser und Nährstoffen. Es ist wichtig, den Zugang von Nutztieren zu diesen Zonen zu kontrollieren, um Schäden zu vermeiden und die natürliche Funktion dieser Gebiete zu erhalten. •Filtration ist unerlässlich (Filtration Is A Must Know): Die natürliche Filtration von Wasser durch Feuchtgebiete und Auen entfernt Verunreinigungen. Die Wiederherstellung und Pflege solcher Filterzonen ist dementsprechend unerlässlich. •Rückführung zur Wiederverwertung (Return To The Top To Recycle The Lot): Nährstoffe, die in tiefer gelegenen Bereichen gesammelt wurden, sollten wieder in höhere Lagen zurückgeführt werden. Dies kann durch natürliche Prozesse oder gezielte Maßnahmen wie den Einsatz von Tieren erfolgen, um einen kontinuierlichen Nährstoffkreislauf zu gewährleisten. Sie haben 10.000 Hühner, einige Schweine und viele Rinder. Die Hühner sind in sieben Gruppen aufgeteilt – sogenannte Flocks. Jeden zweiten Tag werden die Hühner um eine Legehauslänge weitergezogen, damit sich der Boden dahinter erholen kann. Die Fläche ist in zwölf Weidestreifen eingeteilt, wobei jeder Flock zwei davon nutzt und im Kreis weitergezogen wird. Bevor sie wieder an denselben Fleck kommen, vergehen mindestens vier Monate. Dazwischen laufen die Rinder für ein bis zwei Tage darüber oder die Wiese wird gemäht, als Mulch liegen gelassen, und anschließend wird direkt in die Wiese eingesät – gezielt, je nachdem, was erreicht werden soll. Später wird von den Hühnern alles wieder über den Haufen gedreht. Besonders spannend und haben wir so noch nicht gesehen, jeder Flock wird von Hütehunden bewacht. Alles italienische Maremma, aber teilweise so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Grundsätzlich lassen wir sie ihre Arbeit machen und schenken ihnen nicht zu viel Aufmerksamkeit, damit sie nicht abgelenkt werden – auch wenn es manchmal schwerfällt... Kurzer Exkurs zu den coolen Hunden – da gibt es: •Holly: Die ruhige Seele. Immer misstrauisch, lässt sich selten streicheln – soll sie auch nicht, ist ja ein Hütehund. Für sie sind wir täglich aufs Neue Eindringlinge, wir werden angebellt und mit Sicherheitsabstand verfolgt, sie würde uns aber "nie" etwas tun •Willow: Erst seit ein paar Wochen da, soll von Holly und Daisy lernen. Macht ihren Job super, jagt aber ab und zu ein Hühnchen – lässt es dann aber doch wieder laufen. •Bree: Definitiv die Faule. Jemand könnte alle Hühner klauen, und sie würde es erst drei Tage später merken. •Sam: Ein Traum, der coolste Hund der Welt, würden wir direkt mitnehmen, jung, dynamisch, lebhaft, freut sich herzlich, wenn er dich sieht, hüpft in hohen Bögen, weiß aber genau, sich zu benehmen, wenn er näher kommt. Grüßt kurz und zischt dann wieder ab und macht seinen Job fabelhaft. •Bandit: Kommt erst euphorisch angerannt, bremst dann aber doch, beobachtet skeptisch – und will am Ende doch gestreichelt werden. Und er liebt es den Hühner zu zeigen wer der Boss ist. •Rooster: Wäre wahrscheinlich lieber ein Familienhund. Schaut immer ein bisschen "high" aus, weil er sich so freut, dich zu sehen, und hält sich dann die ganze Zeit in deiner Nähe auf – in der "vielleicht streichelst du mich ja doch, wenn ich lieb genug schaue"-Manier. •Leah: Die wahrscheinlich älteste Hündin hier, dementsprechend schon ein bisschen verlangsamt. Schnappt sich ab und zu ein Hühnchen und lässt ihre Arbeitstage eher gemütlich angehen. •Daisy: Ähnlich wie Sam, nicht ganz so energiegeladen. Einfach ein treuer Sonnenschein. •Und dann gibt’s noch Max: Er läuft mit den Rindern mit, weil er es mit dem Hüten etwas zu ernst nimmt und schon mal jemanden gezwickt haben soll. Zu uns freundlich, aber wir halten lieber Sicherheitsabstand. Unsere täglich Hauptaufgabe: 7.000 Eier pro Tag einsammeln! Fünf Stunden lang fahren wir von Flock zu Flock, packen unser Eierwagerl mit Kisten, kurbeln uns durch die Legehäuser und entladen zwischendurch im Kühlhaus. Klingt idyllisch – Nach einer Weile wird es aber ziemlich monoton – und die Hühner können auch mal nerven. Es gibt zwei Flocks, bei denen unglaublich viele Eier unter dem Legehaus landen. Jeden Tag müssen wir durch den Dreck unter das Haus kriechen, um sie herauszuholen – stinkig und nicht gerade angenehm. Noch unangenehmer bei Regen und noch viel unangenehmer nach tagelangem Starkregen, wie es nach dem Cyclon Alfred der Fall war. Und wenn das Gras mal wieder zu hoch nachgewachsen ist, kann man täglich Osternesterl suchen gehen, weil sie es lieben, dort dazwischen zu legen. Nebenbei: Hunde und Schweine füttern, Zäune versetzen, ausmähen, Eier abpacken und was sonst noch anfällt. Aber grundsätzlich sind Hühner schon witzige Wesen. Manchmal würde man schon gerne wissen, was die sich denken. Und dann die Schweine mit ihren Ferkeln, die sind ja auch absolut lustig, wie die ganze Rasselbande immer quiekend durchs hohe Gras den Hügel heruntergerast kommt, um sich als Erste das Futter zu schnappen. Jedenfalls dürfen sie sich in ihren matschigen, stinkigen Schlammlöchern wälzen und abkühlen oder sich im hohen Gras einwickeln, wenn sie ihre Ferkel bekommen. Natürlich wird der Boden dabei relativ in Mitleidenschaft gezogen, aber deshalb werden auch sie immer wieder umgesperrt. Achja, und jeden Sonntag gings für uns zum Hell Town Hotrods, einem Roadhouse mit Live-Musik oder Karaoke gleich unmittelbar nach der Hofzufahrt gelegen. Für uns also auch ohne Auto erreichbar und einfach Tradition, auch wenn die Kulisse schon ein bisschen skuril ist. Die Familie und die anderen Mitarbeiter auf der Farm sind unglaublich herzlich, wir lernen ganz viel, haben eine kostenlose Unterkunft, können das Auto ausborgen und das Wichtigste: Wir haben nicht das Gefühl, hier unsere Zeit bloß zu verplempern – wobei Chris schon sehnlichst auf Japan wartet.

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Great Barrier Reef

Natürlich hätten wir uns hier in Australien noch viele weitere Reiseziele vorstellen können – Tasmanien, Cairns, Alice Springs, um nur einige zu nennen. Oder einen Camper mieten bzw. kaufen und durchs Outback in den Westen tuckern ... Aber nicht alles ist möglich, wenn man nur einen begrenzten Zeitraum hat. Wir sind auch so mehr als zufrieden und werden diesem riesigen Kontinent bald den Rücken kehren, um uns auf neue kulturelle Einflüsse einzulassen. Was wir uns aber auf keinen Fall entgehen lassen wollten, ist das Great Barrier Reef. Also haben wir uns zum Schluss ein Wochenende freigenommen und uns entlang der Ostküste auf den Weg gemacht, um noch ein paar Eindrücke vom größten Riff der Welt zu sammeln. Und was sollen wir sagen – hätten wir auf keinen Fall missen wollen. Wobei, bei der zweistündigen Bootsfahrt zum Reef hätte Kathi schon fast eine Hubschrauberrettung einleiten wollen. Wir waren beide trotz Tabletten so seekrank, dass die ausgeteilten Sackerl fast nicht ausreichten. Und die Wahrscheinlichkeit, dass sich Chris mal nüchtern übergibt, ist nahezu null. Die gesamte Crew kannte uns, wir haben das gar nicht so mitbekommen, so neben der Spur waren wir. Aber später kam sogar der Kapitän persönlich zu uns und versprach uns, dass die Rückfahrt angenehmer werden wird. Und das war sie allemal. Wir wurden übrigens gleich zu Beginn der Clownfish Gruppe zugewiesen – die sahen schon von weitem, dass wir Witzfiguren sind. 😄 Aber jetzt zur eigentlichen Attraktion: Die meisten fahren oder fliegen fürs Great Barrier Reef nach Cairns, das ging sich in unserem Zeitplan nicht aus, deshalb ging’s für uns nach Bundaberg, von wo aus man den südlichsten Zipfel des Reefs erreichen kann. Dann ging’s per Boot zur Lady Musgrave Insel. Und da war die Anreise schon fast vergessen. Pure Magic. Wir begannen gleich zu schnorcheln – und was sollen wir euch erzählen: wie im Film. Millionen Fische in einer leuchtenden Farbenpracht, einfach unwirklich. Und die Meeresschildkröten schwimmen wenige Millimeter neben einem her. Wir hatten wieder keine Kamera dabei, also sind diese Momente nur unsere. Aber wir haben sie gut abgespeichert, das versichern wir euch. Fische, Riffhaie, Zebrafische – von wenigen Millimetern groß bis zu 1,2 Meter langen Exemplaren. Für größere hätte man wahrscheinlich weiter abtauchen müssen, aber das wär uns zu gruselig geworden. Es gab riesige Fischschwärme, Papageienfische, Doktorfische, Kaiserfische und einige Barrakudas in der Ferne. Das Riff selbst war eine Mischung aus Braun- und Blautönen, dazwischen blitzten leuchtende Gelb, Violett- und Türkistöne hervor. Viele glauben, dass braune Korallen tot sind, aber das stimmt nicht, wie uns unsere Tourguides erzählt haben. Sie sind übrigens die einzigen, die dort an der schwimmenden Plattform anlegen dürfen. Man spürt in all ihren Handlungen, wie wichtig ihnen das Riff und dessen Erhaltung ist. Die Farbe der Korallen jedenfalls liegt einfach an den symbiotischen Algen, die in ihnen leben. Die Korallen selbst bestehen aus winzigen Polypen, die Kalkskelette bilden, während die Algen für die Fotosynthese sorgen und den Korallen Energie liefern. Ohne sie könnten die Korallen nicht überleben – eine faszinierende Kooperation, die dieses Ökosystem so einzigartig macht. Nach dem Schnorcheln ging es weiter zur Lady Musgrave Insel, einer reinen Koralleninsel. Sie besteht komplett aus abgestorbenen Korallenfragmenten, die sich über Jahrhunderte angesammelt haben. Kein Sand, nur ausgebleichte Korallenstücke, die knirschend unter den Füßen nachgeben. Die Insel ist ein Paradies für Seevögel – besonders beeindruckend: die Seeschwalben, die hier nisten und ihre Küken großziehen. Die Elterntiere fliegen schon viel früher als ihre Nachkömmlinge zurück nach Japan, wo sie den Großteil des Jahres verbringen und die Kleinen müssen dann später komplett allein den Weg dorthin finden – ganz ohne Google Maps. Wie das funktionieren soll, bleibt uns ein Rätsel. Sie nutzen dabei wahrscheinlich die Magnetfelder der Erde zur Navigation, aber woher wissen sie, dass sie dorthin fliegen sollen? Ein weiteres Wunder der Natur. Die Tour führte uns auch mit einem Glasbodenboot über die Lagune, aber leider hat das Boot die meisten Fische verscheucht. Trotzdem war es spannend, das Riff aus einer anderen Perspektive zu sehen. Schon seit wir in Neuseeland waren, trinken wir liebend gern das Bundaberg Ginger Beer. Und das wird genau hier, in Bundaberg, gebraut – seit 1960, wenn wir uns richtig erinnern. Wenn wir also schon da sind, schauen wir bei einer Verkostung vorbei. Und wir sind uns einig: Wir bleiben beim Ginger Beer. Die anderen Geschmacksrichtungen sind nicht so unser Cup of Tea. Aber wir haben herausgefunden, dass es das bei uns daheim beim Interspar geben soll – also werden wir das, wenn wir zu Hause sind, gleich mal auschecken. Auf dem Heimweg fuhren wir vorbei an endlosen Zuckerrohrplantagen, soweit das Auge reicht. Australien ist einer der größten Zuckerrohrproduzenten der Welt, und hier in Queensland sieht man das an jeder Ecke. Dann ging’s noch nach Hervey Bay, wo wir auf dem Pier den Ausblick Richtung Fraser Island genossen. Ach ja – unser Apartment? Hatte das größte Bett, das wir uns hätten vorstellen können. Wir haben es soooo genossen. Jetzt verbringen wir noch ein paar Tage in Brisbane. Nach fast einer halben Million Eiern, die wir in den letzten Monaten gesammelt haben, freuen wir uns, eine Zeit lang keine Hühner mehr zu Gesicht zu bekommen – so schön die Erfahrung auch war. Aber unser Schluss-Fazit: Australien war für uns eine unglaubliche Bereicherung. Wir haben viel gelernt, spannende Menschen getroffen und manchmal auch unsere Komfortzone hinter uns gelassen. Und wer hätte gedacht, dass wir uns irgendwann an die Existenz von Spinnen und Schlangen gewöhnen würden?

©2024 by Kathi & Chrisi

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